Laubholzbau

Laubholz bietet unter technischen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten interessante Perspektiven für den konstruktiven Holzbau.

Konstruktionen aus zu Trägern verleimtem Buchen-Furnierschichtholz weisen technische Merkmale auf, die für die Zukunft einiges erwarten lassen. Technisch besitzt Laubholz Eigenschaften, mit denen es Nadelholzkonstruktionen in vielen Bereichen überlegen ist. Ausserdem ist der Rohstoff Laubholz in der Folge des Waldumbaus zunehmend in unseren Wäldern verfügbar. Als Konsequenz des Klimawandels, der die Lebensräume für Weisstanne, Fichte und andere Nadelbäume weiter schrumpfen lässt, wird der Laubholzanteil in Schweizer Wäldern künftig weiter steigen. Schon jetzt kann die Möbelindustrie das anfallende Laubholz nur zum Teil verarbeiten, ein grosser Teil wird wenig nutzbringend verheizt. Ökologisch bietet das Bauen mit Laubholz zum einen eine vielversprechende Perspektive, weil dadurch der Mischwald als naturnähere Form des Waldbaus gefördert wird. Der Abschied von den Monokulturen wirkt sich positiv auf den Allgemeinzustand der Wälder aus und führt zu einer besseren Sturmresistenz.

Dass Laubholz nicht schon längst in grösserem Massstab im konstruktiven Holzbau eingesetzt wird, liegt vor allem am hohen Preis – ein Phänomen, das nichts mit dem Rohstoff an sich zu tun hat. Denn Laubholz ist schon seit etlichen Jahren günstiger zu haben als Nadelholz. Kostenintensiv ist bei Laubholz erst die Verarbeitung, die deutlich mehr Aufwand verursacht als bei Nadelholz. Bei Nadelholz überwiegen gerade Stämme, was effiziente Einschnitttechniken mit hoher Rohstoffausnutzung begünstigt. Beim Laubholz sind gerade Stämme selten, grosse Äste umso häufiger. Das erfordert einen stark selektiven Einschnitt mit Auskappen der Astlöcher, so dass bei der Produktion eines Laubholzbretts, das für Brettschichtholz geeignet wäre, die Rohstoffausbeute gering ist. Beides führt, in Verbindung mit einem geringen Automatisierungspotenzial und mit einem äusserst aufwendigen Trocknungsprozess, dazu, dass Laubholz im Produktionsprozess zu einem etwas teureren Produkt wird: Der m³-Preis für Buche-Brettschichtholz liegt zwischen CHF 1’500.- und CHF 3’500.-, was einem Mittelwert von etwa CHF 2’500.- entspricht. Der Preis könnte noch etwas sinken, wenn grosse Hersteller diesen Markt erschliessen und den Herstellungsprozess optimieren. Preislich attraktiv wird das Produkt aber auch dadurch nicht.

Einen Ausweg aus dem Dilemma könnte das neue Produkt «Baubuche» sein. Ausgangspunkt für die «Baubuche» sind, im Unterschied zu Brettschichtholz, keine Buchenbretter, sondern Lamellen aus Furnierschichtholz, die in einem hochautomatisierten Produktionsprozess erstellt werden. Die technischen Werte beeindrucken:

  • charakteristische Zugfestigkeit in Faserrichtung: 70 N/mm² (Fichte BSH: 24/28)
  • charakteristische Druckfestigkeit, parallel zur Faserrichtung: 49,5 N/mm² (26,5)
  • charakteristische Schubfestigkeit: 4,0 N/mm² (2,5)
  • Mittelwert des Elastizitätsmoduls in Faserrichtung: 16 700 N/mm² (12 600)
  • charakteristische Rohdichte: 680 kg/m² (410)

Was heisst das konkret?

Die Baubuche ist dreimal fester als Fichte. Da, angesichts dieser technischen Eigenschaften, im Vergleich zu Fichten-Brettschichtholz, deutliche Einsparungen bei der Dimensionierung möglich sind, geht man bei Stuberholz davon aus, dass ein Grossteil der Baubuche-Konstruktionen auf dem gleichen preislichen Niveau wie konventionelles Brettschichtholz oder Stahl liegen werden. Und das bei hochwertigerer Optik und – im Vergleich zu Brettschichtholz – grösserer planerischer Freiheit. Mit der «Baubuche» können also schlankere und elegantere Tragwerke und grössere Spannweiten realisiert werden.