Schweizweit erster Keller aus Holz

Der Hochbau trägt entscheidend zum Erreichen der Klimaziele bei, wenn er vollständig auf Stahl und Beton verzichtet. Der nächste logische Schritt ist der Verzicht auf diese Baumaterialien in Untergeschossen. Timbatec hat gemeinsam mit der Timber Structures 3.0 AG und weiteren Wirtschaftspartnern in Thun den schweizweit ersten Keller aus Holz erbaut. Stuberholz hat beim Neubau nicht nur in der Projektleitung mitgeholfen, sondern war als ausführendes Generalunternehmen auch für dessen Umsetzung verantwortlich.

Dieses Pilotprojekt wird von der Berner Fachhochschule BFH AHB intensiv erforscht und begleitet. Das gemeinsame Engagement führender Innovationsträger führt dazu, dass künftig Untergeschosse aus Holz zum Standard werden können.

Executive Summary Forschungsprojekt
Holz ist als nachwachsender Baustoff die erste Wahl, um CO2 aktiv im Gebäudebestand zu binden. Mit in Kraft treten der Brandschutzvorschriften 2015 ist es nun möglich, Untergeschosse in Holz zu erstellen. Der neue Einsatzbereich wurde mit der Aufhebung der Nichtbrennbarkeitsanforderung für Konstruktionen unter Terrain geschaffen. Das System Untergeschosse in Holz revolutioniert die heutige, beton-lastige Bauweise und nutzt die vorhandenen Möglichkeiten der aktuellen Abdichtungstechnik für Flachdächer und den Teichbau. Geschickt kombiniert mit dem Fachwissen fortschrittlicher Holzbauunternehmungen kann so dem Holz sprichwörtlich mehr Tiefe gegeben werden.

Gegenüber den auf dem Markt angebotenen Fertigbetonkellern benötigt das System Untergeschosse in Holz keine Bodenplatte in Ortbeton, sondern wird als Gesamtsystem angeboten. Die Schnittstelle zwischen Baumeister und Holzbauer entfällt zugunsten eines Effizienzgewinns. Im Weiteren wird durch die Substitution von Beton durch Holz die graue Energie eines Gebäudes deutlich reduziert. Durch den Einsatz einer robusten und vorkonfektionierten Abdichtung und vorgefertigten Holztafelelementen wird die Erstellung eines Kellers für ein Einfamilienhaus innerhalb von wenigen Stunden ermöglicht. Dieser Zeitgewinn erhöht sich zusätzlich durch die trockene Bauweise gegenüber vor Ort gegossenen Systemen.

Der 25 Meter lange und acht Meter breite Holzbau steht auf dem Untergeschoss mit Brettsperrholzplatten und wird im Rahmen eines Innosuisse-Forschungsprojekts zusammen mit der Berner Fachhochschule BFH AHB Biel begleitet

TS3-Monocoque Bauweise
Das Untergeschoss wird vollständig aus Brettsperrholz erstellt. Alle Bauteile werden in TS3-Bauweise zu grossflächigen Platten verbunden und bilden damit ein Monocoque. Im Innenraum werden nicht tragende Holzständerwände, Kellerabteilwände aus Dreischichtplatten und tragende Stützen aus Buchenholz erstellt.

Statisches Konzept
Im Untergeschoss werden die vertikalen Lasten über die Aussenwände und die Stützenreihe (5 Stützen bei 2.20 m ab Rückwand) abgetragen. Die Decke über dem Untergeschoss dient als vollflächige Abfangdecke für die darüberliegenden Geschosse. Horizontale Kräfte werden über die Aussenwände in die Decken-, beziehungsweise Bodenplatten eingeleitet. Die Bodenplatte ist als Flachfundation ohne Verstärkungen ausgebildet.

Schichtaufbau
Die erdberührte Gebäudehülle besteht aus einer druckfesten Dämmung, mehreren Vlies- und Dichtigkeitsschichten, die ausserhalb der Brettsperrholzplatten verlegt wurden. Die Brettsperrholzplatten bleiben innen sichtbar und zugänglich. Zur Kontrolle der Holzfeuchtigkeit im Brettsperrholz wurde vollflächig eine Feuchtemonitoring-Schicht eingebaut.

Kurzfilm