Holzwurm Nr. 28 – Nachwachsendes Baumaterial

Nachhaltig bauen mit Holz

Holz ist die Nummer 1 der Werkstoffe aus der Natur und wird seit jeher vom Menschen genutzt. Die gesamte Wertschöpfungskette von Holz schafft in der Schweiz heute rund 80000 Arbeitsplätze, das sind gut 2 % aller Beschäftigten in der Schweiz. Dass eine nachhaltige Waldwirtschaft möglich ist, beweist die Schweiz seit über 150 Jahren.

Wer Wert auf nachgewiesene Nachhaltigkeit legt, wählt bewusst einheimisches Holz, das mit dem ökologischen Spitzenniveau der hiesigen Waldwirtschaft und besonders kurzen Transportwegen ein besonders vorteilhaftes Profil aufweist. Das „Herkunftszeichen Schweizer Holz“ zeichnet es klar aus.

Mehr über Thema bauen mit Holz erfahren Sie in diesem Holzwurm.

Ihr Nik Stuber

Im Kampf um das Licht im Wald gilt für Pflanzen eine Devise: immer höher, stärker und widerstandsfähiger. Dazu hat die Natur über Jahrmillionen einen einzigartigen Werkstoff aus Lignin und Zellulose entwickelt: das Holz, lateinisch lignum. Mit Hilfe der Sonnenenergie fügen Pflanzen in den Chloroplasten, dem Blattgrün, Wasser-, CO2- und Nährsalzmoleküle zu energiegeladenen Zuckermolekülen zusammen, welche im Stamm zu Holz umgewandelt werden können. Dank Holz wachsen die höchsten Bäume der Welt bis zu 115 m in die Höhe und widerstehen Wind- und Schneelasten. Holz ist ein höchst leistungsfähiger und dauerhafter Werkstoff, der selbst nachwächst

Sinnvolle Nutzung

Nach einer gewissen Zeit wächst der Baum kaum mehr. Das ist der optimale Zeitpunkt, um einen Baum zu ernten – er ist hiebreif. Je nach Baumart beträgt diese Umtriebszeit 60 bis 150 Jahre. Bis dahin hat ein Baum genügend Zeit, sich über Sämlinge in Waldlücken zu vermehren. Im Jungwuchs setzen sich diejenigen Pflanzen durch, welche lokal am besten mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen. So bleibt der Wald dank natürlicher Auslese vital. Bei der Durchforstung werden nachgefragte und gutgewachsene Bäume als Zukunftsbäume vom Förster stehen gelassen. Dank dem hohen Lichtangebot in den Waldlücken gefällter Bäume können sich am Boden eine Vielzahl von Sträuchern und einjährigen Pflanzen ansiedeln – die Biodiversität in einem so genutzten Wald steigt.

Der Schweizer Wald
Fast ein Drittel der Fläche der Schweiz ist mit Wald bedeckt, der in Fläche und räumlicher Verteilung geschützt ist. Der Wald schützt vor Naturgefahren, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungs- und Freizeitarena und produziert Holz. Der Grundsatz der Nachhaltigkeit verlangt, dass der Wald alle diese Funktionen dauerhaft erfüllt. Dies bedeutet auch, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als gleichzeitig nachwächst. Im Jahresdurchschnitt wächst im Schweizer Wald alle zehn Minuten soviel verwertbares Holz nach, dass man damit ein Einfamilienhaus bauen kann. Von den rund 530 Mio. Bäumen im Schweizer Wald sind rund 60 % Nadelholz, der Rest ist Laubholz. 65 % des Holzschlags werden als Rundholz von Sägereien und Hobelwerken zu Schnitt- und Hobelware weiterverarbeitet. 10 % der Ernte werden als Industrieholz zur Herstellung von Papier und Holzwerkstoffplatten verarbeitet. Direkt als Energieholz werden schliesslich 25 % verwertet. Gesamtschweizerisch beträgt der Zuwachs von Holz rund 10 Mio. m3 pro Jahr, davon werden nur 5 Mio. m3 genutzt. Der gesamte inländische Verbrauch von rund 10,5 Mio. m3 könnte aus dem Schweizer Wald gedeckt werden. Unser eigenes Holz dürfen und sollen wir also nutzen.
Eigenschaften des Holzes
Holz ist leicht und kräftig zugleich, es trägt in Bezug auf sein Eigengewicht vierzehnmal mehr als Stahl. Entsprechend dem gewachsenen Zellgefüge sind die statischen Eigenschaften von Holz richtungsabhängig. Längs zur Faser ist Holz am höchsten belastbar. Es hält in dieser Richtung hundertmal höhere Zugkräfte und viermal höhere Druckkräfte aus als quer zur Faser. Die Kenntnis dieser statischen Eigenschaften ist grundlegend für den Holzbau. Die Holzfasern im verbauten Holz sind zudem in einem ständigen Austausch mit der Luftfeuchtigkeit und sorgen so für ein ausgeglichenes Raumklima.
Quellen: Lignum.ch – Argumente fuer Holz
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