Holzwurm Nr. 71– Zukunftsgerichtetes Bauen und Information zu Betriebsferien

Hand aufs Herz – welcher Bauherr weiss schon, wie sein Gebäude in 20, 30 oder gar 50 Jahren genutzt werden wird? Selbst der junge Einfamilienhauseigentümer von heute wird mittel- und langfristig andere Wohnvorstellungen entwickeln.
Diese wiederum werden potenziell zu baulichen Änderungen in den eigenen vier Wänden führen. Mit sich im Verlaufe der Zeit ändernden Nutzungs- und Wohnbedürfnissen müssen sich aber auch Eigentümer grösserer Wohnliegenschaften oder von Gewerbebauten befassen. Daher sind fürs zukunftsgerichtete Bauen bereits bei der Planung die Möglichkeiten einer späteren Umnutzung vorzusehen. Die flexible Grundrissplanung sowie die Trennung von tragenden Bauteilen und Ausbau sind hierbei entscheidend. Viel Wissenswertes hierzu erfahren Sie in diesem Newsletter.
Ihr Nik Stuber

Zukunftsgerichtetes Bauen: Flexible Grundrissplanung heute, einfache Umnutzung morgen
Bestimmt entsprachen in den 1970er Jahren erstellte Wohngebäude dem damaligen Zeitgeist und erfüllten die Anforderungen ihrer Bewohner. Doch seither haben sich beispielsweise Lebensformen und Bedürfnisse ans Wohnen geändert. Dementsprechend müssten rund 50-jährige Bauten nun angepasst werden. Dies ist jedoch bei Baustandards und Grundrissen, die vor einem halben Jahrhundert galten, aufwendig. Daraus lässt sich eine starke Ausrichtung auf die Anforderungen für die Erstnutzung bei gleichzeitig zu geringer Beachtung des Gebäudelebenszyklus folgern. Wohl besteht heutzutage ein besseres Verständnis für die Herausforderungen des Gebäudelebenszyklus. Allerdings kann man auch 2025 während der Planungsphase für einen Neubau die Nutzungsänderungen bis zum Lebensende des Bauwerks noch kaum zuverlässig vorhersagen. Daher ist das «Prinzip der Systemtrennung» entwickelt worden. Dieser Grundsatz berücksichtigt, dass sich die verschiedenen Bauelemente eines Hauses sowohl funktional als auch bei der Nutzungs- und Lebensdauer unterscheiden. Um Umnutzungen, etwa von kleineren hin zu grösseren Wohneinheiten, möglichst unkompliziert vornehmen zu können, empfiehlt sich das «Prinzip der Systemtrennung». So sollten beispielsweise kurzlebige Bauteile nicht untrennbar mit langlebigen Bauteilen verbunden werden.
Langlebige Tragstruktur, kurzlebigere Gebäudetechnikkomponenten
Als langlebig und gleichzeitig unveränderbar gelten die Elemente des sogenannten Primärsystems. Sie umfassen insbesondere die Tragstruktur und werden für die vollständige Lebensdauer des Gebäudes konzipiert. Eine tragende Wand sollte daher über 50 bis 100 Jahre nicht verändert werden müssen. Bauteile des Sekundärsystems weisen dagegen eine mittlere Lebensdauer von 15 bis 50 Jahren auf. Wesentliche Teile des Innenausbaus, wie Böden, Decken und Wände oder die Beleuchtung, sind daher so zu planen und auszuführen, dass sie im Verlauf des Gebäudelebenszyklus angepasst werden können.
Womöglich öfters verändert oder ersetzt werden die kurzlebigeren Elemente, also Elemente des Tertiärsystems. Nach 5 bis 15 Jahren ist es oft soweit, dass Apparate sowie Gebäudetechnikkomponenten als auch Boden- und Wandbeläge ausgetauscht werden müssen. Anhand dieser Betrachtung zeigt sich, dass zum Beispiel in tragende Wände einbetonierte Leitungen für die Gebäudetechnik ein Umnutzungsvorhaben erschweren können. Somit leisten sogenannte «Skelettkonstruktionen» eine wesentliche Vereinfachung für Anpassungen im Verlauf des Gebäudelebenszyklus. Dabei wird ein Gebäude mit tragenden Aussenwänden anstelle von tragenden Innenwänden gebaut. Dies erlaubt eine erhöhte Flexibilität bei der Gestaltung von Trennwänden, Nutzungseinheiten und Räumen.
Flexible Grundrisse mit einigen Vorteilen
Massgebend für die Nutzungsflexibilität eines Gebäudes sind auch dessen Dimensionen. Ausreichend grosse Gebäuderaster und adäquate Gebäudetiefen sind für die Realisierung verschiedenartiger Grundrisslayouts vorteilhaft. Nicht zu vergessen ist dabei auch die Berücksichtigung einer optimierten Geschosshöhe. Gleichwertige und gut nutzbare Raumproportionen und -grössen erleichtern Anpassungen der Nutzungen. Die Notwendigkeit für grundlegende Änderungen an der Struktur kann entfallen. Derartig konzipierte Bauten sind attraktiver für verschiedenartige Nutzergruppen, Nutzungsarten und Wohnkonzepte. Flexible Gebäudegrundrisse und -strukturen sind jedoch nicht nur aufgrund der einfacheren Anpassungsmöglichkeiten bei Nutzungsänderungen oder bei neu entstehenden Wohntrends vorteilhaft. Auch ein Umbau eines flexibel geplanten Gebäudes verbraucht weniger Ressourcen als ein Neubau. Dies ist gut für die Umwelt und fürs Portemonnaie!
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Sommerpause bei Stuberholz
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